Dienstag, 5. Oktober 2010

Ein gewöhnlicher Autounfall - wer hätte das ahnen können?

Man sagt sich ja irgendwie immer, dass man sicher niemals in einen Unfall verwickelt werden würde.
Genau das hatte ich mir heute auf dem Heimweg gedacht und wollte mit meinem Fahrrad die Straße überqueren, als plötzlich ein Auto um die Ecke fuhr den Fahrradfahrer einige Meter neben mir erwischte.
Herzstillstand.

Augenblicklich fingen die Passanten an zu kreischen und zu weinen.
Eigentlich hätte in dem Moment mir tausend Dinge einfallen sollen. Wozu habe ich sonst einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und war damit Sanitäter?
Aber ich konnte nichts tun als nur daneben zu stehen und mitanzusehen, wie die Autoscheibe zursprang und das Kind zu Boden fiel.
Das Geräusch von dem Quitschen der Reifen und knackendem Metall hallte mir immer noch in den Ohren und ließ mich total erschauern.
Nach gefühlten Minuten stieg ich schweißgebadet von meinem Fahrrad und eilte in den Kreis zu dem Jungen, um endlich meine Hilfe anzubieten.

Viele Schaulustige hatten zum Glück schon ihre Handys gezückt und den Notarzt gerufen, aber der Junge stand immer noch unter Schock. Was tun?
Zuerst legten wir den Jungen hin, und hoben seine Beine an. Eine ältere Frau versuchte beruhigend auf ihn einzureden.
Ich und ein anderer Helfer versuchten ihm seinen Helm abzunehmen.
Auch die Menge hatte sich mehr oder weniger beruhigt, wurden aber zunehmend mehr.
Zum Glück des Jungen musste man auch dazu sagen, dass er einen Helm auf hatte, und nicht wie die beispiellosen Älteren - ich zum Beispiel - ohne Helm fuhren. Denn die Autoscheibe sah alles andere als erhalten aus. Der Aufprall auf den Boden musste sicher auch ziemlich geschmerzt haben.
Wir gingen also von Gehirnerschütterung und Schock aus. Wenige Minuten später kam die Polizei und der Krankenwagen dazu.
Meine Hilfe war nicht mehr nötig.

Obwohl ich etwas leisten konnte, fühlte ich mich so erbärmlich hilflos.
Auch jetzt noch, wo ich hier vor meinem Laptop sitze, pocht mir mein Herz einen wilden Vinawalzer bei 210 bpm.
Auch überlege ich schon eine Weile...
Wenn der Junge nicht wäre, würde ich nun an seiner Stelle im Krankenhaus liegen, oder hätten mich die paar Meter Abstand gerettet?

Sincerely, Key